Champagner FAQ

Unter die Bezeichnung Champagner fallen Schaumweine, die in dem französischen Weinbaugebiet Champagne unter strengen Regeln angebaut und gekeltert werden. Insofern handelt es sich bei einem Champagner zwangsläufig um ein französisches Produkt.

Der Name Champagner leitet sich von dem französischen Weinbaugebiet Champagne, das sich im Norden Frankreichs befindet, ab. Es umfasst ca. 33.500 Hektar und wurde bereits 1927 als offizielles Champagner-Anbaugebiet fest gelegt. Inzwischen hat das Interesse an Champagner jedoch derart zugenommen, das eine Ausweitung des Gebietes beschlossen ist. Trotz der strengen Qualitätsmaßstäbe ist die Pflanzdichte mit 7.000-8.000 Stöcken je Hektar dichter als in herkömmlichen Weinbaugebieten. Jedoch ist der Höchstertrag pro Hektar auf 15.500kg Trauben begrenzt. Geerntet werden diese ausschließlich von Hand in sogenannten Mannequins, womit Körbe oder kleinere Behälter bezeichnet werden.

Bei der Champagne handelt es sich aber keineswegs um eine homogene Fläche. Je nach Region variieren die mikroklimatischen Bedingungen und Bodentypen, so dass sinnvollerweise zwischen diesen unterschieden wird. Die wichtigsten Champagner-Regionen stellen Montagne de Reims, Vallée de la Marne, Cote des Blancs und Cote des Bars dar.

champagne Gebiet Frankreich

Quelle: By DalGobboM¿!i? (Own work) [GFDL (https://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) or CC BY-SA 4.0-3.0-2.5-2.0-1.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0-3.0-2.5-2.0-1.0)], via Wikimedia Commons

Die roten Weintauben Pinot Noir und Pinot Meunier zählen zu den beliebtesten Champagner-Rebsorten.

Es gibt insgesamt drei Rebsorten, die beim Anbau von Champagner verwendet werden. 1) Pinot Noir, eine rote Rebsorte, die zu deutsch auch als Spätburgunder bezeichnet wird und rund 38,4% der Anbaufläche ausmacht, 2) Pinot Meunier mit 33% Anbaufläche, ebenfalls eine rote Rebsorte, die man zu deutsch als Müllerrebe oder Schwarzriesling übersetzt und 3) die weiße Rebsorte Chardonnay, die immerhin noch 28,3% der Champagne bedeckt. Man sagt, dass Pinot Noir dem Champagner Fülle, Pinot Meunier Fruchtigkeit und Chardonnay die Finesse gibt. Je nachdem, wie diese drei Rebsorten miteinander vermischt werden, ergibt sich ein einzigartiger Geschmack des Champagners. So steht Blanc de Blancs für einen Champagner, der hauptsächlich aus Chardonnay-Cuvées der Region Cote des Blancs hergestellt wird, während Blanc de Noirs weißen Wein aus dunklen Trauben der Regionen Ay-Bouzy, Mailly, Hautvillers und Verzenay bezeichnet.Zwar sind ebenso Arbane und Petit Meslier als Champagner-Rebsorte zugelassen, doch werden diese heutzutage kaum noch angebaut.

Nachdem die Trauben geerntet wurden, werden diese zu dem sogenannten Most gepresst. Dabei gilt: 160kg Trauben müssen verwendet werden, um 102 Liter Most zu erzielen. Die 82 Liter der ersten Pressung werden als Cuvée bezeichnet und sind am hochwertigsten. Die restlichen 20 Liter werden bis zu zwei weiteren Pressungen unterzogen, so dass sie entsprechend mehr Bitterstoffe enthalten. Diese Erzeugnisse nennt man auch Premiére und Deuxiéme Taille und werden nur bei Standardqualitäten beigemischt.

Anschließend wird der Most einer ersten alkoholischen Gärung unterzogen, die die Grundlage der Flaschengärung bildet. Viele Winzer führen daraufhin eine malolaktische Gärung durch, um den Säuregehalt zu reduzieren. Doch Champagner besteht in der Regel nicht aus dem Grundwein nur eines Jahrgangs. Bis zu 70% entstammt dem aktuellen Jahrgang während die restlichen 30% aus älteren Jahrgängen, den sogenannten Reserveweinen, bestehen. Die daraus resultierende Mischung wird auch als Assemblage bezeichnet.

Die zweite Gärung folgt in der Flasche selber, wo Rohr- oder Rübenzucker sowie Hefe beigemischt werden. Üblicherweise findet diese Méthode champenoise zwischen März und Mai des auf die Lese folgenden Jahres ab und dauert rund drei Wochen. Um den Bodensatz, der sich während der Gärung bildet, aufzufangen, weisen die Kronkorken von innen eine Art Plastikkapsel auf.

Während Standard-Champagner im Anschluss mindestens 15 Monate sur lattes (zu deutsch: auf Latten) reifen müssen, beträgt dieser Zeitraum für Jahrgangschampagner sogar drei Jahre.

champagne sur lattes

Champagne sur lattes: Im hinteren Teil des Bildes sind die Holzlatten gut erkennbar.

Nach der Reifung werden die Champagner gerüttelt, um die Hefe zu entfernen. Dabei werden sie zunächst fast waagerecht mit dem Flaschenhals leicht nach unten zeigend auf die Rüttelplatte gesetzt. Zwei Wochen lang belässt man sie in diesem Winkel und dreht sie lediglich um eine zehntel Umdrehung. In der dritten Woche dann werden sie jeden Tag ein Stückchen mehr auf den Kopf gestellt bis sie schließlich senkrecht stehen und sich die gesamte abgestorbene Hefe im Hals versammelt hat.

Im Anschluss wird der Flaschenhals durch ein Eisbad geführt, so dass die Hefe gefriert und mit dem Kronkorken zusammen aus der Flasche entfernt werden kann. Diese Prozedur des Hefe-Entfernens wird im Fachjargon als Degorgieren bezeichnet. Da hierbei auch ein Teil der Flüssigkeit verloren geht, wird die Versand-Dosage beigeführt. Diese sogenannte Dosage stellt das Geheimnis der einzelnen Champagner-Häuser dar. So kann als Dosage auch Süßwein und Zuckerlösung dienen. Insgesamt gibt es sieben Geschmacksrichtungen zu unterschieden, die sich nach der Menge des beigefügten Zuckers bilden.

  • Ultra Brut, Brut Nature, Brut integral, non dosé, zero dosage: 0 – 3 g/L Restzucker
  • Extra Brut: 0 – 6 g/L Restzucker
  • Brut: 0 – 15 g/L Restzucker
  • Extra Sec oder Extra Dry: 12 – 20 g/L Restzucker
  • Sec: 17 – 35 g/L Restzucker
  • Demi Sec: 35 – 50 g/L Restzucker
  • Doux: > 50 g/L Restzucker

Erst jetzt kann der Champagner endgültig mit dem Korken verschlossen und als fertiger Champagner genossen werden.

Wie bei herkömmlichen Weinen üblich, stellt eine Flaschengröße von 0,75L und 1L die Standardgröße dar. Für andere Flaschengrößen haben sich speziell beim Champagner eigene Bezeichnungen durchgesetzt, die meist von biblischen Figuren abstammen.

Flaschengröße Bezeichnung
1/4 Quart, Piccolo
1/2 Demi, Filette
1/1 Imperial
2 Magnum
4 Jeroboam, Doppelmagnum
6 Rehoboam
8 Methusalem, Impériale
12 Salmanazar
16 Balthazar
20 Nebukadnezar
24 Melchior, Goliath
35 Souverain, Sovereign
36 Primat
40 Bezeichnung
Mit solch einem speziellen Druckverschluss hält ein geöffneter Champagner länger.

Champagner entwickelt sich auch nach dem Entfernen der Hefe (Degorgieren) weiter, so dass der Kohlensäuredruck zwar abnimmt, dafür der Geschmack aber umso intensiver und harmonischer wird. Standard-Champagner erreichen ihren geschmacklichen Höhepunkt binnen zwei Jahren nach dem Degorgieren, während Jahrgangs-Champagner zehn Jahre und mehr Zeit beanspruchen können. Viele Winzer vermerken den genauen Zeitpunkt des Degorgierens auf der Flasche, damit Verbraucher mehr Transparenz und somit auch Kontrolle über die geschmackliche Entwicklung haben.Ein offener Champagner hält mit einem speziellen Druckverschluss bis zu 24 Stunden ohne dass er an Geschmack verliert.

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